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Interview mit Brigitte Brunner

Wer bist du?

Das Leben ist schön…

…und die Träume erst recht. 

Mein Name ist Brigitte Brunner. Ich bin als Kind mazedonischer Eltern 1974 in Rosenheim geboren und aufgewachsen. Ich habe zwei Kinder und bin verheiratet. 

    

Wie bist du zur Intuitiven Malerei gekommen?

Seit 1999 ist das Malen von Ölbildern meine Leidenschaft und seit 2003 mein Beruf.

Das hört sich erstmal sehr romantisch an. Aber es war ehrlich gesagt nicht so leicht. Ich zog nach Lauterbach zu meinem Mann auf den Hof wo heute mein Atelier und meine Galerie sind. 

Damals, als junge Mutter und Ehefrau war ich sehr überfordert mit allem und fiel dadurch in ein Tief. Auf einen Schlag war alles anderes. Mein Körper streikte und ich habe sehr stark abgenommen, alles war anstrengend. Ich konnte mich an gar nichts mehr erfreuen.  Man riet mir zu malen, was ich am Anfang belächelt habe und auch nicht wirklich ernst genommen habe. Als Schülerin in der 7 Klasse wurde ich von meinem Kunstlehrer auf die Seite genommen und er mir erklärte, ich solle doch den Zweig wechseln von Kunst zu Hauswirtschaft (was ich hasste), da er der Meinung war, ich hätte kein Farbgefühl. Bedingt durch diese Kindheitserfahrung, war der Rat dieser Frau, dass mich das Malen heilen könnte, erst recht nicht ernst zu nehmen. Aber ich tat es trotzdem. Also begann ich autodidaktisch mit allem zu experimentierten, was mir vor die Füße fiel - und es machte Spaß. Bald schon hatte ich ganz vergessen, dass ich angeblich gar kein Farbgefühl hatte. Dieser Satz von dem Lehrer hat mich sehr lange beeinträchtigt. Das fiel mir allerdings erst dann auf, als ich mich wieder mit dem Malen beschäftigte. Weil diese abwertende Aussage mich so verletzte, hatte ich es in den hintersten Teil meines inneren Kellers geschoben. Ich fing ganz schnell an sogar großflächige Bilder in Öl zu Malen. Gänzlich ohne Vorkenntnisse entwickelte ich dabei einen ganz besonderen Stil. Am Anfang meines Schaffens standen Blumenmotive, und wie auch in allen späteren Werken drehte sich schon damals viel um die Kombination und die Ausdrucksmöglichkeiten kräftiger Farben. Manches Bild ist von einem einzigen Farbton in verschiedenen Nuancen dominiert, andere dagegen bieten dem Betrachter ein buntes Farb-Spektakel. Es folgten schon bald Ausstellungen in Bayern und Italien, sowie Malprojekte an Schulen. Das Malen hat mir geholfen aus meinem Tief heraus zu kommen. Es gab mir Kraft, Selbstbewusstsein und Stärke. Heute geht es mir gut und ich bin sehr glücklich, dass ich diesen Weg gegangen bin. Das heißt allerdings nicht, dass ich in allem perfekt bin und immer eine Lösung habe. Aber das Malen und die Farben sind mein Medium um mich immer weiterzuentwickeln. 

Was bedeutet sie für dich?

Der Zugang zu einer Welt, die man als allererstes nicht in Worte fassen kann. In dieser Welt bin ich in Ordnung, so wie ich bin. Farbe ist Heilung, so simpel und präzise wie ein Skalpell. Dazu braucht es keine Erklärung, und auch keine Worte. Farbe bringt eingeschlossene Emotionen an die Oberfläche. Das Malen macht mir manchmal sogar Angst. Aber alles darf hier sein. Denn es ist in Ordnung, da ich mich traue in meinem geschützten Raum, bewaffnet mit Pinsel, Leinwand und Farbe mich meinen Dämonen zu stellen. Das ganze Gefühlschaos kann ich hier zulassen und es sortiert sich während dem Malprozess. 

Was macht sie mit dir?

Es verändert mich. Male ich ein Bild stehe ich meistens an einem Punkt wo ich im Alltag nicht weiter weiß. Wo ich nach einer Lösung suche, aber keine Antwort habe. Oft gehe ich dann in die Werkstatt; beim Malen kann ich alles rauslassen, und gehe nach Hause. Eine Antwort habe ich vielleicht nicht gleich bekommen, aber es geht mir besser. Nach einer Zeit des Nachwirkens weiß ich die Antwort. Ich bekomme eine Lösung. Meistens weiß ich dann auch wie das Bild heißt und schreibe dann auch einen Text zu dem Bild. Ich Teile es mit den Menschen die es interessiert. Diese zu Papier getragenen Gedanken nenne ich Inspiration für den Alltag. Es gibt auch ein E-Book. “Momentaufnahmen“

Wann malst du? Hast du bestimmte Rituale? Oder eine bestimmte Vorgehensweise?

Eine Zeitlang war es immer der Sonntag an dem ich zum Malen gegangen bin. Immer dann wenn in Lauterbach die Leute in die Kirche gegangen sind, ging ich in die Werkstatt. Es tat mir gut eine feste Zeit zu haben. Sonntagvormittag, es war ruhig, kaum etwas los. Keine Überraschungsbesuche. Niemand wollte etwas von mir. Jetzt merke ich, wie mich das einschränkt und es entwickelt sich andere Zeiten. 

Auch die Vorgehensweise ist jedes Mal anderes. Genauso wie jeder Tag anders ist. 

Aber ich habe, bis jetzt, eine Pinselsorte, die ich am liebsten benütze;-)

Mit welchem Medium arbeitest du am Liebsten?

Öl auf Leinwand. 

Ich liebe es, weil es sich so geschmeidig auftragen lässt. Ölfarbe lässt einem die Zeit, es in die Leinwand einzuarbeiten, anzukommen in dem Raum der sich öffnen möchte, wie bei einer Meditation. Sie lässt sich so schön streicheln, bis sich ganz fließende Übergänge ergeben. Aber Ölfarbe kann auch dick und mit Struktur aufgetragen werden. Sie ist so vielseitig und sie vergibt dir deine Fehler. Wie das Leben auch. Du hast immer wieder die Möglichkeit die Richtung zu ändern, zumindest ein wenig. Und dort wo man meinte, man hätte einen Fehler gemacht, ist später meist die schönste Stelle im Bild. Zumindest für mich. 

Hast du Tipps für Menschen, die mit dem Malen anfangen möchten? 

Einfach tun. Nicht denken. Experimentieren und offen sein für positive oder auch negative Ergebnisse. 

Du gibst auch Kurse, was macht dir besonders Freude daran?
Worin unterscheiden sich die Kurse mit Kindern/Erwachsenen.
Hast du einen bestimmten Schwerpunkt?

Seit 2003 gebe ich Malkurse für Kinder und Erwachsene und Allen, die es gut mit sich meinen. Vor allem im eigenen Atelier Biljana-Art in Lauterbach. Ein weiterer Schwerpunkt sind Malkurse für Kinder im heilpädagogischen Bereich.

Mein Schwerpunkt ist es, Menschen zu helfen besser mit sich selber zu Recht zukommen. Im Malverhalten, kann man wunderbar erkennen wie man im alltäglichen Leben reagiert. Kann man die erwünschte veränderung auf der Leinwand umsetzen, schaffen wir es im Alltag meist auch, mit Freude und Leichtigkeit. Daher auch mein Motto „Farbige Freude am Leben“. 

Durch meine jahrelange Erfahrung mit Malkursen und verschiedensten Teilnehmern haben sich auch verschieden Kurse entwickelt. Es gibt Themenabende, Ganztages Kurse, Vormittag - Nachmittag und Abendkurse, Enneagrammkurse, Farbe&Yoga und noch vieles mehr. 

Aber ohne meinen  persönlichen Leidensweg, dem ich im Nachhinein sehr dankbar bin, würde es  heute keine Kurse in dieser Form geben. Ich freue mich immer wieder, so vielen Menschen einen Raum zu geben, um mit Farbe und sich selbst zu experimentieren. Egal auf welche Art und Weise. Jeder kann es sich so einrichten wie er es braucht. Ob regelmäßig oder ab und zu, alleine oder in der Gruppe. Ich stimme mich immer auf die einzelne Person ein und raus kommt ein großes Ganzes. Ich kann oft so gut nachfühlen wie es den Menschen geht wenn sie in einer Situation sind und nicht wissen wie es weiter gehen soll. Es ist kein Einfaches „ich weiß wie es Dir geht“ Genau das versuche ich jeden Tag in meinen Kursen und Einzelsitzungen auf verschiedensten Weise zu vermitteln. Es ist mir ein unwahrscheinlich großes Privileg für die Menschen, die zu mir zu kommen, da zu sein und ihnen zu helfen. Egal in welcher Situation sie sind. Ob Kinder oder Erwachsene, es gibt keinen großen Unterschied. Es kommt auf die Gruppe an. Es ist schön, wie sich eine Gruppe entwickelt und wie die Menschen zusammenarbeiten. Auch wenn jeder alleine vor seiner Staffelei steht, gibt es in der Gruppe einen eigene Dynamik.

Dein Atelier war einmal eine alte Schreinerei? Wie kams dazu? Sooo toll!! 

Drei Generationen war es eine Schreinerei im oberbayerischen Bilderbuchdorf Lauterbach. Mein Mann (die vierte Generation), konnte allerdings nichts damit anfangen und er trat dieses Erbe nicht an. Daher stand die Werkstatt sehr lange leer. Durch meine großformatigen Bilder brauchte ich Platz und ich räumte mir eine kleine Ecke in der alten Schreinerei ein. Es ging im Nachhinein alles sehr schnell. Kurz darauf ergab es sich, dass ich Kurse anbot, inmitten dem Schreinerwerkzeug und den Maschinen. Es gab kein fließend Wasser, die Fenster waren dünn und kaputt, Heizung gab es auch nicht. Aber die Menschen, die kamen, waren entzückt von dem Ambiente. Nach und nach wurden es mehr Kurse und es ergab sich, dass wir die alte Schreinerei aus dem Dornröschenschlaf erweckten und renovierten. In den neuen, wunderschönen Räumen meines Ateliers Biljana-Art dreht sich nun alles um Kreativität und Lebens-Kunst. Wo früher die Kreissäge dröhnte, gleiten heute Pinsel über Leinwände, leise Hintergrundmusik stimuliert die kreativen Prozesse. Es ist eine einzige Einladung zum Malen, zu sich zu kommen und die Seele baumeln zu lassen.

2014 habe ich mir noch einen großen Wunsch erfüllt und den ehemaligen Stadel gegenüber des Ateliers zu einer kleinen Galerie umgewandelt. Hier stelle ich meine Bilder aus, nutze die Galerie aber auch gerne für verschiedene Veranstaltungen wie Sommerfeste oder kleine Konzerte. Ein Ort zum Ankommen, hier kann man in aller Stille die Bilder betrachten, Tee trinken und einfach nur mit sich sein. Ich liebe diesen Raum. 

Magst du erzählen, wie es zu deiner Selbstständigkeit kam/ der Weg dahin/ deine Learnings?

Ja das war allerdings sehr interessant. Ich hatte schon erwähnt, dass mich in meiner Kindheit ein Lehrer mehr oder weniger aus meiner Kreativität rausbrachte - dafür holte mich ein Schulleiter von einer Grundschule mit einem Befehl wieder zurück. Bei der Einschulung meiner Tochter kam der Schulleiter auf mich zu und er meinte, wenn wir schon so ein Talent hier in der Region haben hätte er gern eine Ausstellung in der Schulaula und dann sollten auch die Kinder etwas davon haben. Er verordnete mir eine Klasse, den Jahrgang durfte ich mir aussuchen, und so kam ich zu meinem ersten Unterricht. Total aufgeregt und schweißgebadet stand ich vor einer dritten Klasse. Das Projekt hieß: „Wie male ich ein Ölbild“. So fing alles an. Ich hatte mich gar nicht getraut nein zu sagen, er war ja der Schulleiter. Dann kam der Kindergarten auf mich zu, die Mütter die auch ein Bild in ihrem Wohnzimmer haben wollten und so weiter. Irgendwie war es ein Selbst-Läufer. Es gab immer wieder Situationen im Außen die mich schupsten, ich mich mutig getraut habe und jedes Mal gesprungen bin. Es war aber auch wieder meinem Tief zu verdanken, dass ich gesprungen bin. Das Leben stellte mich immer wieder vor die Wahl: Lebe deinen Traum oder bleib wo du bist. Da wo ich war, war es definitiv nicht gut und ich setzte alles auf eine Karte. Zu der Zeit gab es vom Arbeitsamt ein Förderung und mein Steuerberater meinte dass ich diese niemals mit meinem Vorhaben als Künstlerin bekommen würde. Ich bekam sie. Schritt für Schritt bin ich diesen Weg gegangen. Es war nicht immer leicht, aber ich wurde immer vom Leben gehalten.  Bis heute ist es so. Immer wieder stellt mich das Leben vor eine neue Herausforderung und es fragt mich, springst du oder bleibst du. Meistens springe ich. Man muss lernen Vertrauen zu haben.

Auch arbeitest du mit AuraSoma - kannst du darüber kurz etwas erzählen und wie du es mit dem Malen kombinierst?

Seit 2012 bin ich zusätzlich als Aura Soma® Beraterin in Farb- und Lichttherapie tätig. Bei meiner Arbeit mit den Teilnehmern der Malkurse erkannte ich die tiefe Wirkung der Farben auf die menschliche Seele. Über die Farben erhält man sehr leicht einen Zugang zu sich selbst. Indem jemand intuitiv eine Farbe wählt, erzählt die Farbe über die Lebenssituation, in der derjenige sich befindet und erhält Zugang zu seinem Selbst.

Hier habe ich meine eigene Methode entwickelt wie ich Farbe (Aura Soma) mit den Malkursen kombiniere. 

Bei Aura Soma® gibt es einen Leitsatz: Man ist die Farbe, die man wählt. Dafür bedarf es erst mal keiner Worte. Auch nicht beim Malen mit Ölfarben, wie es in den Malkursen geschieht. Bei der Aura Soma® Therapie bringe ich gemeinsam mit den Teilnehmern diese unbewussten Vorgänge im Gespräch ins Bewusstsein.

Das Wesentliche eines Menschen wird erkennbar, indem er anfängt, in sich selbst zu forschen. Es ist eine Reise zu sich!

Wo kann man Arbeiten von dir sehen?

In Lauterbach, Galerie Biljana®-Art. Ich freue mich immer über Besucher. Hier in der Region habe ich auch immer wieder wechselnde Ausstellungen. Am besten auf meiner Webseite www.biljana-art.com nachschauen oder sich in den Newsletter eintragen. Hier bekommst du auch immer gleich aktuelle Informationen über Kurse. Auch gibt es immer wieder interessante Inspirationen für den Alltag.

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